Dieser Whisky – beziehungsweise diese Brennerei – ist unser Schwarzes Schaf der letzten Jahre. Jedes Mal, wenn diese Brennerei auf den Outrun-Listen aufgetaucht ist, haben wir gestöhnt und erst immer weniger, dann irgendwann gar nichts mehr davon bestellt. Es handelt sich um eine der ganz großen Grain Brennereien, wobei unsere Abneigung keineswegs gegen Grain Whiskys gerichtet ist – im Gegenteil: Alte Grain Whiskys und Blended Grain Whiskys gehören seit Anbeginn zu den edelsten und besten Abfüllungen in unserem Sortiment. Das Problem liegt in diesem Fall wirklich bei der Brennerei, mit der wir nie wirklich warm geworden sind.
Um ehrlich zu sein war der Basiswhisky locker unter den Top 5 der schlechtesten Abfüllungen der letzten Jahre, v.a. wegen einer ausgeprägten Bitterkeit und schwachen ABV. Da Celtic Events aber keine Gnade kennt, werden Whiskys, die nicht spuren, in ein Fass gesteckt. Wir haben uns hier für ein Marsala-Fass entschieden, welches Süße und kräftige Würze verspricht, die sehr nötig waren. Nachdem der Whisky sehr schnell diese neuen Aromen aufgenommen hat, haben wir ihn recht früh wieder abgefüllt, damit der Fasseinfluss nicht Überhand nimmt. Mit seinen 44,5% passt the Black Sheep gut in den Sommer, ist aber zugegebenermaßen sehr leicht und filigran. Wer das mag, hat hier etwas gefunden! Alle anderen brauchen nicht zwingend eine Flasche davon. Da aber ältere Whiskys immer seltener werden hat man hier zumindest einen 25-jährigen im Glas, was schon ein gewisses Statement ist.
Nase: 25 Minuten im Glas stehen lassen – eine Minute pro Jahr ;P ! Fruchtige Zitrus, Maracuja, Mandarine. Dazu klassische Grainaromen Baileys und Bountyriegel. Floral. Blütenhonig. Süße Butter mit scharfem Zimt bestreut. Sehr angenehm.
Gaumen: Easy sipper. Leicht dank 44,5% aber dabei cremig. Im Antritt ordentlich Karamell. Jasmintee, weiterhin floral. Honig, Sirupsüße. Er gibt sich wirklich Mühe… aber ihm fehlen die Prozente. Es entwickeln sich leichte Holznoten und Gewürze vom Fass.
Abgang: Mittel. Mehr vom Gaumen. Am Ende bleibt eine leichte würzige Bitterkeit, die als letztes Überbleibsel an den ursprünglichen Zustand des Whiskys erinnert. Insgesamt ist unsere Rettung geglückt, aber aus einem schwachen Frosch lässt sich nur schwer ein starker Prinz machen…
Abfüller: | Andrew McNeill, Lamprechtstraße 1b, 63739 Aschaffenburg, Deutschland |
Distillery: | n.a. |
Fassnummer: | n.a. |
Region: | n.a. |
Alter: | 25 Jahre |
Jahrgang: | bottled 2023 |
Fasstyp: | Marsala Cask Finish |
Alkoholgehalt: | 44,5% |
Typ: | Single Grain Whisky |
Kühlfiltration: | Nein |
Farbstoff/Zuckerkulör: | Nein |
Andy McNeill ist seit Jahrzehnten eine Legende auf den deutschen Whiskymessen – dank seines Fachwissens und seines Charmes. Ansässig im malerischen Aschaffenburg veranstaltet Andy auch seine eigene Whiskymesse im schönen Schloss Aschaffenburg: Das Whisk(e)y Pur Festival im letzten Quartal jeden Jahres. Der gebürtige Schotte spezialisiert sich auf hochklassige, unabhängige Abfüllungen und hat eine gewisse Schwäche für Islay-Whiskys. Mit seinem eigenen Label “McNeill’s Choice” vertreibt Andy handverlesene Whiskys, die in der Regel nach dem Import nach Deutschland von ihm selbst in diversen Fässern veredelt werden. Sein Unternehmen Celtic Events wird mittlerweile als Familienbetrieb mit seinem Sohn zusammen geführt und bringt Abfüllungen der Vintage Malt Whisky Company, vor allem “The Cooper’s Choice”, nach Deutschland.
“Black Sheep” 25 Jahre 44,5% Marsala Finish 2023 McNeills Choice