Das Experiment 23 besitzt eine tolle Fassgeschichte: Zuerst wurde der Secret Islay Single Malt der Experimentreihe für 321 Tage in einem Refill Ruby Port Cask geparkt. Dort hat er primär Kräuternoten aufgenommen – von Portwein keine Spur. Um dem Ganzen eine bestimmte Geschmackrichtung zu verleihen, wurde der Whisky anschließend in ein 1st Fill Cognac Octave Cask umgefüllt. Sehr straight und zielgerichtet konnte das Experiment 23 nach 238 Tagen in diesem Fass kräftige Farbe und Aromen von Weinbrand und Schokolade aufnehmen. Für mehr Komplexität durfte im finalen Schritt das mittlerweile bewährte Finish im Akazienfass zur Anwendung kommen. Nicht irgendein Fass! Zuvor lag darin die McNeills Choice Weihnachtsabfüllung „Smoking Bonfires“.
Nase: Fein und vielschichtig. Getrocknete Kräuter der Toscana und ein Schuss Akazienhonig garnieren einen gebratenen Schinken. Dahinter wabern Aromen von Weinbrandpralinen samt Milchschokoladenmantel. Leichte Noten von Zitrus und hochwertigen, alten Holzmöbeln (die gute Art ;P ). Feiner Lagerfeuerrauch kommt später dazu.
Gaumen: Wer die Trockenheit eines Rotweines liebt, kommt hier auf seine Kosten. Sobald der erste Schluck im Mund ankommt, ziehen sich die benetzten Teile des Mundraum zusammen und werden trocken – Ein sensorisches Spektakel! Zuerst süß und fruchtig, dann wuchtig mit Holz, Milchschokolade, Physalis. Nach einigen Sekunden kommt endlich der süße Torf. Es folgen intensive, abwechselnde Schübe von Milch- und Bitterschokolade, Orangenmarmelade, Schinken, Akazienhonig, Weinbrand und Röstkaffee. Nach guten 10 Sekunden im Mund zeigen sich die Vorzüge des Doppelfinishs im Akazienfass zum wiederholten Male im wunderschönen Zusammenspiel aus süßen und deftigen Aromen. Weihnachtliche Räucherkerzen werden spätestens nach dem dritten Schluck präsent und setzen dem Aromenspektaktel die Absurditätskrone auf.
Finish: Das Zahnfleisch hinter Ober- und Unterlippe fühlt sich an wie der Körper nach einer Thai-Massage, im positiven Sinne. Es bleibt Lagerfeuerrauch und süßer Torf, Milchschokolade und Weinbrand. Leichte Kräuter, Akazienhonig und süßes Holz. Die primären Aromen aus Nase und Gaumen setzen sich eins zu eins im Finish fort. Etwas Grapefruit kommt dazu. Nach dem zweiten Schluck ist der Torfanteil deutlicher, verbindet sich aber gut mit den restlichen Geschmäckern. Im Mundraum breitet sich nun der undefinierbare Geschmack bzw. Geruch eines Asia-Shops aus, von einer Art Räucherstäbchen und Duftholz über Kräuter, Tee und einer Portion Mystik. Was ein Teil…
Abfüller: | Andrew McNeill, Lamprechtstraße 1b, 63739 Aschaffenburg, Deutschland |
Distillery: | n.a. |
Fassnummer: | n.a. |
Flaschenanzahl: | 69 |
Alter: | 5 Jahre |
Jahrgang: | bottled 2025 |
Fasstyp: | Cognac & Acacia Cask Finish |
Alkoholgehalt: | 57,4% |
Typ: | Single Malt Whisky |
Kühlfiltration: | Nein |
Farbstoff/Zuckerkulör: | Nein |
Andy McNeill ist seit Jahrzehnten eine Legende auf den deutschen Whiskymessen – dank seines Fachwissens und seines Charmes. Ansässig im malerischen Aschaffenburg veranstaltet Andy auch seine eigene Whiskymesse im schönen Schloss Aschaffenburg: Das Whisk(e)y Pur Festival im letzten Quartal jeden Jahres. Der gebürtige Schotte spezialisiert sich auf hochklassige, unabhängige Abfüllungen und hat eine gewisse Schwäche für Islay-Whiskys. Mit seinem eigenen Label „McNeill’s Choice“ vertreibt Andy handverlesene Whiskys, die in der Regel nach dem Import nach Deutschland von ihm selbst in diversen Fässern veredelt werden. Sein Unternehmen Celtic Events wird mittlerweile als Familienbetrieb mit seinem Sohn zusammen geführt und bringt Abfüllungen der Vintage Malt Whisky Company, vor allem „The Cooper’s Choice“, nach Deutschland.
„Experiment #23“ 5 Jahre 57,4% Cognac & Acacia Cask 2025 McNeills Choice
Experiment 23 McNeill’s Protoype